Das Jugendzentrum (Juz)
ist eine (Freizeit-)Einrichtung der
Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Träger ist die Stadt Wahlstedt.
Das Gebäude ist barrierefrei.
Die Finanzierung erfolgt aus kommunalen Mitteln.
Einige Angebote werden durch eingeworbene
Fördermittel, bzw. Spenden mitfinanziert.
Offene Kinder – und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit und unterliegt bestimmten Merkmalen. Die Basis bilden die so genannten Grundprinzipien: Freiwilligkeit, Offenheit, Partizipation, Geschlechtergerechtigkeit, Lebenswelt- und Sozialraumorientierung.
Offene Kinder- und Jugendarbeit hat einen eigenständigen sozialpädagogischen und gesetzlich normierten Bildungsauftrag.
Die gesetzliche Grundlage für die Offene Kinder- und Jugendarbeit ergibt sich aus dem ersten Abschnitt des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII): Gemäß § 11 des SGB VIII sind jungen Menschen die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.
Aus der gesetzlichen Vorgabe lässt sich bereits das grundsätzliche Aufgabenspektrum der Offenen Kinder und Jugendarbeit ableiten. Der Umfang, die Intensität oder Differenziertheit der einzelnen Aufgaben ergibt sich zusätzlich aus der Ausgangssituation im örtlichen Sozialraum und den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Das Jugendzentrum Wahlstedt richtet sich mit seinen Angeboten an junge Menschen ab 10 Jahren. Es bietet ihnen verlässliche Begleitung und verbindliche Orientierungshilfe in ihrem von vielen Eindrücken und Umbrüchen geprägten Reifungsprozess an. In geschütztem Rahmen ermöglicht es den Besucher*innen kulturelle und soziale Schlüsselkompetenzen zu erlangen und fördert diesen Prozess ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechend.
Kostenfrei und unverbindlich können Kinder und Jugendliche das
Juz nutzen. Unverbindlich bedeutet: Es ist keine Anmeldung oder Mitgliedschaft erforderlich, auch ergeben sich nachfolgend keine Verpflichtungen für die Besucher*innen. Unabhängig von Herkunft, kulturellen, religiösen, finanziellen, sozialen oder physiologischen Voraussetzungen: Jede*r ist herzlich willkommen.
Der niederschwellige Zugang zu den Angeboten schafft Chancengleichheit, entspricht dem Gedanken der Inklusion und ermöglicht allen Besucher*innen in gleichberechtigter Form gesellschaftliche Teilhabe.
Grundsätzlich können Kinder und Jugendliche ihre Zeit im Juz frei gestalten. Der „offene Bereich“ steht im Mittelpunkt. Hier haben sie die Möglichkeit, eigenständig und selbstbestimmt die im Haus und auf dem Außengelände befindlichen Angebote zu nutzen. Der zur Verfügung stehende Freiraum bietet ihnen vielschichtige Möglichkeiten sich auszuprobieren.
Geprägt ist das gemeinsame Miteinander von unterschiedlichsten sozialen und demokratischen Prozessen. Unter anderem der Wunsch jedes Einzelnen, das Freizeiterlebnis mit Spaß und Freude zu verbinden erhöht die Bereitschaft, sich konstruktiv mit verschiedensten Situationen auseinander zu setzen. Der offene Arbeitsbereich stellt somit ein profitables Lernfeld in Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen dar.
Integriert in den Alltagsprozess des Jugendzentrums ist das täglich stattfindende „Brotzeit“ Angebot. Inhaltlich verfolgt es das übergeordnete Ziel, Kinder und Jugendliche durch gemeinsame Nahrungszubereitung für eine gesunderhaltende Ernährung und Lebensweise zu sensibilisieren.
In Hinblick auf die Kontinuität und die ausdifferenzierte Umsetzung ist dieses Angebot des Jugendzentrums in der Stadt Wahlstedt einzigartig. Es hat sich über viele Jahre hinweg etabliert, wird von den Kindern und Jugendlichen sehr intensiv genutzt und ist somit ein wertvoller, hervorzuhebender Bestandteil der pädagogischen Arbeit.
Kontinuierlich pädagogisch betreut und unterstützt werden die Kinder und Jugendlichen durch das heterogen durchmischte Fachkräfteteam. Um die Vielfalt der (Hilfe-) Angebote im Interesse der Besucher*innen bestmöglich zu nutzen, arbeitet es örtlich und kreisweit vernetzt mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen.
In regelmäßig stattfindenden Dienstbesprechungen evaluiert das Team pädagogische Vorgehensweisen, überprüft Angebote und Strukturen auf Aktualität, ergänzt oder passt sie ggf. an. Es vertritt die Interessen der Kinder und Jugendlichen nach außen und begleitet die individuellen Selbstfindungsprozesse der Heranwachsenden mit viel Empathie und Wertschätzung.
Durch die tägliche Interaktion mit den Kindern und Jugendlichen schafft das Team eine Basis, aus der Vertrauen erwachsen kann. Das Gefühl vertrauen zu können erleichtert es unter anderem, Hilfebedarf zu äußern, bzw. Hilfe anzunehmen. Diesem Punkt fällt darum besondere Bedeutung zu.
Inhaltlich flexibel ausgestaltete Beschäftigungsangebote
ergänzen das offene Angebot des Jugendzentrums, besondere Veranstaltungen, die sich aus dem Alltäglichen herausheben, bereichern es. Hierzu gehören Workshops, Ausflüge und weitere Angebote, die beispielsweise sportlichen, musisch – kulturellen,
aber auch geschlechtsspezifischen oder präventiven Charakter
haben können.
Dabei haben die Kinder und Jugendlichen hier und grundsätzlich weitreichendes Mitspracherecht, können Inhalte oder auch
Zielorte festlegen, entscheiden prinzipiell jedoch selbst, ob und
wie weit sie die vielfältig gebotenen Möglichkeiten nutzen.
Freiwilligkeit und Mitspracherecht als Ausgangssituation und das Erleben, individuell wertgeschätzt und ernst genommen zu werden, motiviert viele Besucher*innen, das Jugendzentrum häufig und regelmäßig, teils über Jahre hinweg aufzusuchen. Mit zunehmendem Alter nutzen einige von ihnen intensiviert die Möglichkeiten der Einflussnahme, engagieren sich im Kinder- und Jugendbeirat der Stadt Wahlstedt und unterstützen je nach persönlichem Zeitkontingent die soziale Arbeit des Jugendzentrums. Hier sind sie als „Teamer*innen-Gruppe" aktiv.
Mit hoher Einsatzbereitschaft bringen sich die Dazugehörigen durch konstruktive Ideen ein, helfen bei der Planung und Durchführung von in- und externen Veranstaltungen und führen zeitweise Angebote in Eigenregie durch. Für die jüngeren Besucher*innen des Juz sind sie geschätzte Spiel- und Ansprechpartner*innen und übernehmen in vielfacher Hinsicht Vorbildfunktion.
Im außerschulischem Rahmen fördert Offene Kinder und Jugendarbeit individuelle Bildungsprozesse junger Menschen und unterstützt sie somit, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und eigenverantwortlich zu führen.
Durch alltagsnahes verdeutlichen demokratischer Prozesse erfahren sie politische Bildung, erlebte Selbstwirksamkeit und werden angeregt, sich partizipativ in die Gesellschaft einzubringen.
Soziales Engagement wird im Jugendzentrum früh und weitreichend gefördert. Hierzu gehören unter anderem regelmäßige Zusammenkünfte mit der Teamer*innen-Gruppe zu unterschiedlichen, thematischen Schwerpunkten, sowie grundsätzlich auch das Ermöglichen von speziellen, im sozialen Kontext stehenden Weiterbildungen, die von externen Kooperationspartnern angeboten werden.
Die Stadt Wahlstedt ist sich seit vielen Jahren ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen ihrer Gemeinde bewusst. Durch das Jugendzentrum hält sie eine Konstante vor, die den Entwicklungsprozess der nachwachsenden Generation im gemeinschaftlichen Interesse aller verbindlich und kontinuierlich begleitet.